Aus Vergangenheit gelernt: Hausbau der Zukunft

Über vierhundert Jahre sind manche Höfe im Gutacher Freilichtmuseum schon alt. Gebaut aus Stein, Lehm, Stroh und Fichten- oder Tannenholz – seltener aus Eiche – dienten sie den Bauernfamilien als Herberge, Werkstatt, Scheune und – man mag es heute gar nicht mehr glauben – auch noch als Viehstall. Alles unter einem mächtigen in der Regel Strohbedeckten Walmdach. Die uralten Höfe waren im Vergleich zu heute so durchdacht konzipiert, was zum Beispiel Platznutzung, Baumaterial, Heizung und Luftfeuchtigkeit angeht, dass man heute so einiges von ihnen für zukünftige Bauten lernen kann.

Genau das haben die Sechstklässler des Progymnasiums Alpirsbach im vergangenen Schuljahr 2020/21 während des Lockdowns getan. Angeleitet durch ihre Kunstlehrerin Andrea Wörner erforschten sie auch zeitgenössische Bauwerke z.B. Peter Zumthors Turmlihaus oder Bjarke Ingels Müllverbrennungsanlage mit Skipiste in Kopenhagen oder die Oceanix City, bevor sie sich auf machten mit all ihren neuen Erkenntnissen eigene Gebäude der Zukunft zu entwickeln. Aus Papier und Pappe bauten die Schülerinnen und Schüler Modelle im Maßstab 1:50.

Wo und wie leben wir in er Zukunft? Nun Siebtklässlerin Alica  Hensinger erklärt: „Die Häuser sind alle anders, aber sie haben fast alle gemeinsam, dass sie mit weniger Platz auskommen, nachhaltig und energieeffizient sind. Umweltfreundlich eben.“ So ähnelt Celine Jägers Haus eher einer kleinen Stadt. In ihrem futuristischen Mehrfamilienhaus sind Cafés, Läden, Büros, Gärten, Spiel- und Sportplätze sowie Anbauflächen für Lebensmittel auf mehreren dreieckigen Ebenen untergebracht.

Auch der Klimawandel wird berücksichtigt. Während sich Marcel Grossmanns mehrstöckiger mit Solarzellen bestückter Wohnturm zur Energiegewinnung mit der Sonne dreht, verankert Lenny Grohe sein Erdhaus lieber fest im Erdboden. Auf dem Dach lässt er eine bienenfreundliche Blumenwiese blühen. Jonas Adrion schlägt hingegen flexible Module vor, die man beliebig anordnen, erweitern und wiederverwenden kann. Levi Heizmann erkennt, dass in Zukunft neue Baugründe erschlossen werden müssen und lässt seinen Wohnblock auf alten PET-Flaschen auf dem Meer schwimmen.

Die Modellbauten erwiesen sich als so spannend, dass Andrea Wörner gemeinsam mit dem Verein für Heimatgeschichte eine Ausstellung im Museum für Stadtgeschichte Alpirsbach organisierte. Das Museum für Stadtgeschichte Alpirsbach ist samstags von 14.00-17.00 Uhr geöffnet. Einige der Häuser befinden sich in einem Schaufenster gegenüber des Alpirsbacher Rathauses.


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