Die Zukunft gestalten - Studienfahrt des Progymnasiums führt nach Nürnberg
Für eine ereignis- und lehrreiche Woche fuhren die 9.Klässler des Progymnasiums Alpirsbach am 27.06.2022 in die geschichtsträchtige Stadt Nürnberg. Ihr Hinweg führte sie zunächst über die Gedenkstätte für das ehemalige Konzentrationslager in Dachau. Die zahlreichen ergreifenden Geschichten der Menschen aus dem Lager, schreckliche Fotos, Filme und die noch heute sichtbaren Gebäude und Gegenstände machten den äußerst brutalen Umgang mit und die unmenschliche Beseitigung von Andersdenkenden und „Gemeinschaftsfremden“ durch die Nationalsozialisten anschaulich.
Am Abend erreichten die 14- bis 16-Jährigen ihre Jugendherberge hoch über den Dächern der Altstadt Nürnbergs in der Kaiserburg, von der es nur ein kurzer Weg zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Geschäften der Stadt war. Natürlich wurde das abends nach dem Programm der Studienfahrt gerne genutzt.
Dienstag ging es dann in die Interimsausstellung am Dutzendteich, durch welche die Schüler und Schülerinnen sich auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände etwas orientieren konnten und die sie multimedial auf eine Zeitreise von 1918 bis heute mitnahm. Ihre Mittagspause verbrachten die 13 Jungen und Mädchen dann bei strahlendem Sonnenschein auf Tretboten auf dem See, bevor sie von einem Vertreter des Vereins Geschichte für alle e.V. zu einer Geländebegehung abgeholt wurden. Die monumentalen, teilweise unfertigen oder gar nicht erst begonnenen Bauwerke aus dem 3. Reich wie die Kongresshalle und das Zeppelinfeld verdeutlichten wie Architektur als Kulisse und Instrument der nationalsozialistischen Propaganda missbraucht wurde und Menschen noch heute überwältigt und manipuliert.
Nürnberg sollte aber nicht nur auf seine dunkle Vergangenheit reduziert werden. Ein Besuch im musealen Teil der Kaiserburg durfte deshalb nicht fehlen. So ging es am Mittwochmorgen kurzerhand nach Nebenan. Dort besichtigten die PGler die Innenräume des Palas mit der Doppelkapelle und wiederholten in der Ausstellung „Kaiser, Reich und Stadt“ ihr Wissen zur mittelalterlichen Königsherrschaft aus Klasse 6. Nicht schlecht staunten die Schüler, wie lange ein Schluck Wasser in den 50m tiefen Brunnen der Burg fiel.
Am Nachmittag traf man sich mit der Nürnbergerin Ursula Rieger, die die Alpirsbacher lehrreich und unterhaltsam vom Schönen Brunnen über den Hauptmarkt, vorbei an der Frauenkirche, mit einem Zwischenstopp auf der malerischen Brücke über die Pegnitz zum Heilig-Geist-Spital führte.
Da den Schülerinnen und Schülern am Abend doch noch die Flucht aus den kreativen und effektreichen Escape Rooms gelang, schafften sie es am nächsten Morgen pünktlich ins Labor des Deutschen Museums. Hier experimentierten die Gymnasiasten mit selbsthergestelltem Wasserstoff und erfuhren, ob und wie dieser als Antriebsmittel der Zukunft genutzt werden könnte. Zum Glück ließen die Schüler das Labor stehen und die Gruppe war auch danach noch im Zukunftsmuseum willkommen. Schnell wurde bei all der Fortschrittsbegeisterung im Mitmach-Museum deutlich, dass neben den Naturwissenschaften vor allem ethische Entscheidungen unsere Zukunft gestalten würden. Werden wir Babys zukünftig wie Zuchtpflanzen nach Aussehen und Widerstandsfähigkeit auswählen? Wie anders wäre das von der Eugenik und der Euthanasie der Nationalsozialisten? Die Gestaltung der Zukunft liegt in unserer Hand.