Schüler setzen sich mit Nahost-Konflikt und Antisemitismus auseinander
Das Video zu Beginn macht deutlich: Juden in Deutschland sind täglich mit Antisemitismus konfrontiert. Witze, Beschimpfungen, Anfeindungen bis hin zu Gewalt – die Schilderungen auf der Leinwand wühlen die Acht- und Neuntklässler in der Aula des Bildungszentrums Alpirsbach auf. Aufmerksam hören sie ihren Mitschülern zu, die das Thema Judenhass faktisch und geschichtlich einzuordnen. „Es macht mir Sorgen, das seit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober Antisemitismus, Rassismus und Extremismus auch bei uns deutlich zunehmen. Das Verständnis für die Haltung anderer schwindet. Das darf nicht sein“, sagt der Bundestagsabgeordnete Klaus Mack. In der besonderen Schulstunde will er die jungen Menschen sensibilisieren, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen: „Wir alle müssen für unsere Werte einstehen, für Offenheit, Toleranz und Demokratie. Nie wieder ist jetzt. Das sollte nicht nur ein Hashtag sein, sondern die Haltung der gesamten Gesellschaft“, sagt der Abgeordnete.
Welche Ziele verfolgt Israel mit dem Krieg im Gaza-Streifen? Kann der Konflikt auf Europa oder Deutschland übergreifen? Und sollte es zur Pflicht werden, dass Schulen Gedenkstätten wie ehemalige Konzentrationslager besuchen? Etliche Fragen diskutieren die Neunt- und Zehntklässler mit dem Abgeordneten, aber auch untereinander. Insbesondere beschäftigt die jungen Leute, wie der Staat Antisemitismus vorbeugen kann. Das Gesprächsangebot hat Mack allen weiterführenden Schulen in den Landkreisen Calw und Freudenstadt gemacht. Mit einer enormen Resonanz. „Die Lage ist kompliziert und emotional hoch aufgeladen. Die Lehrkräfte sind dankbar für die Möglichkeit, mit den Kindern und Jugendlichen das Thema auf sachlicher Ebene zu vertiefen“, sagt der Abgeordnete über die häufig gehörte Rückmeldung. Knackpunkt sei: Oft wird Antisemitismus im Unterricht und in der Lehrerausbildung nur im Kontext des Holocausts beleuchtet. „Das reicht nicht und stellt die Schulen in der aktuellen Situation vor große Herausforderungen“, sagt Mack. Umso wichtiger ist das Engagement verschiedener Bildungsinstitutionen und Stiftungen, die zuletzt spezielles Unterrichtsmaterial veröffentlicht haben. Auch gibt es immer mehr Fortbildungen für Lehrer, die ihnen aufzeigen, wie sie Antisemitismus in ihren Bildungseinheiten thematisieren können.
Mit Schülern in Alpirsbach spricht Klaus Mack über die Gefahren des Antisemitismus.
Die besondere Schulstunde organisiert haben Schulleiterin Rita Bouthier und die beiden Lehrerinnen Katharina Willstumpf und Teresa Baumann (von links)