Die Forelle im Schulhaus

Ein Schulhaus – Stille, Kinder lernen hinter den verschlossenen Türen, ihre Köpfe rauchen, Mathe, Bio, Geo, Physik, Englisch, pauken, lernen, denken. Da plötzlich, ein paar sanfte Töne klingen durch die Luft, schöne warme Kontrabassklänge und die geneigte Zuhörerin erkennt die Melodie von „Die launische Forelle“ von Schubert. Wie ist es schön, diese Melodie wieder einmal zu hören und dann noch von so einem schönen Instrument, von einem Schüler, der erst ein Jahr Unterricht hat, sauber gespielt. Es bringt sofort ein bisschen Freude in den sonst so ein-tönigen Schulalltag. Und der Schüler? Er freut sich Woche um Woche neu auf seinen Unterricht, fiebert ihm geradezu entgegen. Auch die anderen SchülerInnen freuen sich auf ihren Geigen- und Cellounterricht. Zum Glück konnte er während der Corona-Zeit teilweise sogar online oder in Kleingruppen stattfinden. Da eröffnen sich Möglichkeiten, Talente werden entdeckt, der Alltag bis hin zu Feierlichkeiten (wenn sie denn möglich sind) werden auf eine wundervolle Weise bereichert.

Doch sind wir einmal ehrlich: Brauchen wir die Musik überhaupt? Hat uns nicht gerade die Corona-Krise gezeigt, dass man auf Musik ganz gut verzichten kann, dass Musiker nicht „systemrelevant“ sind und alles Musikalische ganz schnell und gern gestrichen werden kann? Brauchen wir denn dann in Zukunft überhaupt weiterhin Musiker? Warum sollte man ein Instrument erlernen? Was soll uns das schon bringen?

Genau das Gegenteil ist der Fall: Die Corona-Krise hat uns gezeigt, wie sehr wir Dinge brauchen, die unserer Seele gut tun, die uns berühren und von denen wir uns berühren lassen können – Musik, Theater, Kunst, gemeinsames Beisammensein, Feste und Feiern. Man kann ohne dies alles sein, darauf verzichten, eine Zeit lang, doch länger tut es unserer Psyche nicht gut.

Oh ja, es tut uns gut, ein Instrument zu erlernen, ganz zu schweigen von kognitiven, sozialen und persönlichen Fähigkeiten, die wir dadurch erlangen und schulen – es berührt uns in der Seele. Und dies ist es doch, was uns Menschen ausmacht, unsere Kultur.

Deshalb freut sich die Autorin dieser Zeilen, eine Lehrerin am Progymnasium Alpirsbach, einmal mehr, wenn die Forelle wieder durch das Schulhaus schwimmt oder - einfach so - ein „Ode an die Freude“ erklingt.

Schülerinnen üben mit ihren Streichinstrumenten

Dieses Projekt wird gefördert durch

ein Verein zur Förderung der musischen Jugendbildung in der Region Nordschwarzwald e.V.


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